29 Oktober 2015

[Besuch beim Tierarzt - eine Tüte Mitleid, bitte]

Ich [euer Lieblingsdion] darf mal wieder an Frauchens Laptop. Das ist diesmal auch enorm wichtig, denn ich muss euch nämlich unbedingt was erzählen und ich brauche ganz ganz viel Mitleid von euch. Wir sind hier alle schon ein paar Tage ein bisschen kränklich. Das ist aber noch gar nicht das Schlimmste, denn Frauchen und ich kuscheln dann einfach noch viel viel mehr und das finde ich natürlich SUPER GUT. Das Bösartige aber kommt jetzt. Vorgestern hat Frauchen mich nämlich zum TIERARZT geschleppt. Das war echt der HORROR und ist so ungefähr die absolute Höchststrafe für mich. Frauchen meint aber, dass ich mir das selbst eingebrockt habe, weil ich sie und Herrchen in der Nacht von Montag auf Dienstag ganze vier Mal geweckt habe, weil ich ganz unbedingt mal in den Garten musste und sie nun lieber auf Nummer sicher gehen wollte.



Nun aber von Anfang an erzählt: Ich hatte letzte Woche schon ein paar Tage ein bisschen Durchfall. Ich bekam deswegen Schonkost bestehend aus gekochtem Hühnchen und Reis und ein paar Mittelchen dagegen [daran könnte ich mich gewöhnen ... war echt LECKER]. Hier haben sich schon alle gefreut, weil es erst so aussah, als wenn wir den Durchfall überstanden hätten. Dann aber kam Montag Abend, die Nacht des Grauens. Ganze vier Mal musste ich Herrchen und Frauchen wecken. Also eigentlich hab ich nur Frauchen geweckt, denn Herrchen schläft immer wie ein Stein und kriegt so rein gar nichts mit. Beim ersten Mal ist Frauchen dann mit mir in den Garten gegangen ... puh das war knapp und war echt dringend. Ungefähr 1h später musste ich wieder ganz ganz dringend raus. Ich mach das dann immer so, dass ich aus meinem Bettchen aufstehe, ein paar Mal gähne und mich dann auf die Bettkante vom Ehebett setze und dann warte ich, dass einer mit mir rausgeht. Frauchen hat es zum Glück wieder gleich bemerkt. Sie war aber ziemlich müde und meinte Herrchen sei nun an der Reihe. Arbeitsteilung war also angesagt. Herrchen wurde also kurzerhand geweckt und ist dann mit mir in den Garten gegangen. Das Ganze wiederholten wir so noch weitere zwei Male in der Nacht. Erst war wieder Frauchen dran und dann natürlich wieder Herrchen. Am nächsten Morgen waren wir alle ganz schön müde, aber auch heilfroh, dass drinnen kein Malheur passiert ist.


Ich fühlte mich am Morgen wieder gut und wollte auf der Morgenrunde auch ganz viel toben und wollte jeden Stock, den ich gefunden habe, mitnehmen. Hat jedoch nichts gebracht, denn Frauchen hatte keinerlei Gnade mit mir und hat mich einfach ins Auto gepackt und ist mit mir zum Tierarzt gefahren. Erst habe ich gedacht, dass wir beide einen schönen Ausflug machen. Aber dann beim Aussteigen aus dem Auto habe ich den Braten gewittert und bin sofort zur Statur eingefroren. Nee, nee da wollte ich nicht rein. Ganz ganz langsam [in Doggen-Zeitlupe] haben wir uns dann der Tür genähert. Ich bin erst immer wieder ein Stück rückwärts. Frauchen hat aber Überzeugungsarbeit geleistet und mich immer weiter vorwärts gelockt. Bis ich auf einmal direkt vor der Tür stand und dann kam noch die Tierarzthelferin raus und hat Frauchen für das letzte Stück unterstützt. Die hatte so gut riechende Leckerlies, dass ich gar nicht anders konnte und den beiden dann doch in die Tierarztpraxis gefolgt bin, obwohl ich mir ganz fest vorgenommen hatte, lieber draußen zu warten. Sollte Frauchen doch alleine da reingehen, wenn sie unbedingt will. Drinnen war es dann gar nicht sooooo schlimm wie erwartet. Es waren sogar noch zwei weitere Hunde im Wartezimmer. Eine Rhodesian Ridgeback Hündin, die mich aber null beachtete und ein kleiner Rüde, der mich anfangs ein wenig anknurrte. Sonst mag ich das ja gar nicht, wenn man mich einfach anbrummt. Hier war ich aber ganz artig und hab mich mit Frauchen in eine Ecke gesetzt und gewartet. Auf einmal fand ich es ziemlich spannend da und wollte gerne alles beschnuppern - durfte ich aber nicht - ich sollte mich hinsetzen. Das hab ich dann auch gleich gemacht und mit Frauchens Schoss Vorlieb genommen. Das finden die anderen Leute immer ganz witzig - für uns ist das was ganz normales. Ich setze mich doch nicht auf den kalten Fliesenboden. So ein Doggenpopo, der braucht es schon ein bisschen bequemer. Es war sooo gemütlich, dass ich fast schon wieder vergessen habe, dass wir beim Tierarzt waren. Mir wurden dabei auch schön die Ohren gekrault. Ich wurde dann aber aus meinem Tagtraum rausgerissen, als wir aufgerufen wurden. Ein bisschen oder vielleicht etwas mehhr hab ich mich schon gesträubt, bin dann aber doch ganz tapfer ins große Behandlungszimmer gewatschelt. Das hatten wir erst ganz für uns alleine. Ich habe mir also alles schon mal angeguckt und ein bisschen besabbert. Frauchen meint immer, dass ich der haptische Typ bin und alles erstmal mit den Lefzen quasi ertasten muss. Naja und manchmal verliere ich da halt auch ein kleines bisschen Sabber [ist aber wirklich keine Absicht]. Dann kam schon die Tierärztin und hat mich untersucht. Ich hab ein bisschen gezittert, obwohl die eigentlich gar nichts Schlimmes gemacht hat. Das Böse kam erst nach der Untersuchung - ganze vier Spritzen (Antbiotika und was für den Magen) haben die mir verpasst. Die Tierärztin meinte, dass ich einen Infekt hätte. Der würde hier wohl gerade in der Hundewelt rumgehen. Achja ich hab übrigens keinen Ton gesagt, als ich die Spritzen verpasst bekommen hab. Frauchen hat mir dabei auch ganz ganz viele Küsschen auf die Nase gegeben. Sie hat den Schmerz quasi weggeküsst. Außerdem musste ich doch zeigen, dass ich ein richtiger Kerl bin. Trotzdem war ich froh, als ich endlich die Praxis verlassen konnte. Ich bin ganz schnell zum Auto gelaufen, weil nicht, dass die sich das nochmal anders überlegen und mich noch untersuchen wollen oder so ... da bin ich lieber auf Nummer sicher gegangen.

Auf dem Nach-Hause-Weg hat Frauchen noch kurz mit mir am Feld gehalten. Sie meinte, damit wir Zuhause gleich auf die Couch und ganz viel kuscheln können. Feld finde ich ja immer toll und bin erstmal ne Runde geflitzt. Ihr seht eigentlich gehts mir also gar nicht sooooo schlecht. Das dürft ihr aber nicht meinen Menschen verraten. Das ist nämlich voll schön, wenn die mich so betüteln.

Flitzen auf dem Feld

Seit gestern gehts mir schon wieder richtig gut. Hat der Tierarztbesuch also richtig schnell geholfen. Die Leute da in der Praxis sind auch immer voll nett zu mir ... aber irgendwie hab ich da trotzdem immer ein bisschen TODESANGST. Auch wenn ich nun schon gesund bin, kuscheln wir natürlich trotzdem weiterhin ganz ganz viel. Das ist Frauchen mir aber auch schuldig, nachdem sie mich da einfach hingeschleppt hat. Geht ihr eigentlich auch so ungern wie ich zum Tierarzt oder marschiert ihr da einfach schnurstracks rein?