17 Mai 2016

[Inlinerfahren mit Hund]

Gemeinsame Aktivitäten mit dem Hund stärken die Bindung und machen auch noch unheimlich viel Spaß. Eine unserer gemeinsamen Familienaktivitäten im Frühling und Sommer ist das Inlinerfahren. Das betreiben wir nicht als Hochleistungssport, sondern einfach zum Ausgleich und aus Spaß an der Freude. Dion haben wir da ganz langsam rangeführt. Unseren Weg vom "Ich-klaue-dir-die-Inliner-Hund" zum "fast-perfekten-Inliner-Begleithund" möchte ich euch heute erzählen.





Schon als Kind bin ich viel Inliner gefahren. Mein treuer Begleiter hierbei war unsere Familienhündin Elfe. Sie war ein Dalmatiner und sowieso so gut wie bei allem immer dabei. Auch mit Dion wollte ich gerne Inlinerfahren, wenn auch nicht ganz so sportlich ambitioniert wie mit einem Dalmatiner. Letztes Jahr im Frühjahr haben wir langsam damit angefangen. Das stellte sich am Anfang gar nicht so einfach dar. Denn Dion fand die Inliner und insbesondere deren Geräusch viel zu spannend. Er hing andauernd mit seiner Nase an den Rollen. Also hieß es zunächst ihn langsam daran zu gewöhnen, dass ein "Inliner-fahrendes-Frauchen", was ganz normales ist und nicht gestoppt werden muss. Immer wieder bin ich im Garten beziehungsweise auf unserer Terrasse mit meinen Inlinern im Kreis gefahren. Und was hat der Jungspund gemacht? Natürlich fand er das Ganze unheimlich lustig und versuchte immer wieder an mir hochzuhüpfen und seine Nase zwischen die Rollen zu schieben. Für unsere Nachbarn war das Ganze wahrscheinlich hoch amüsant.

Wir machten dann aber doch schneller als gedacht Fortschritte. Nach circa einer Woche war es Dion fast völlig egal, wenn ich meine Kreise auf den Rollen drehte. Er lief zwar immer wieder mit im Kreis, aber er stoppte mich nicht mehr, sondern blieb einfach an meiner Seite. Nach draußen in die freie Wildbahn traute ich mich trotzdem noch nicht mit ihm und den Inlinern.


Vorher sollte Dion unbedingt noch ein paar neue Kommandos lernen. Denn es war mir wichtig, dass Dion beim Inlinerfahren gut handelbar sein sollte und wir keine Gefahr für andere und uns darstellten. Mein Mann und ich überlegten was uns hierbei wichtig ist und übten von da an fleißig folgende Richtungs- und Geschwindigkeitsvorgaben: rechts, links, Halt, langsam und voraus.

Die Geschwindigkeitsveränderungen hatte Dion schnell raus. Wobei "Voraus" eindeutig sein Lieblingskommando war und ist und kaum Übung benötigte. Wenn er an uns vorbeilief, dann gab es das Kommando "Voraus" oder auf schmalen Wegen, wenn er vor mir ging. So hatte er das wirklich schnell raus. Aus den "Halt" Übungen haben wir immer ein kleines Rennspiel gemacht, bei dem dann aus dem gemeinsamen Sprint voll abgebremst wurde und es dann eine riesige Belohnung gab. Bei den Richtungsvorgaben "Rechts" und "Links" bin ich mir manchmal immer noch nicht ganz sicher, ob er weiß, was ich von ihm will oder es Zufall ist, dass er in die richtige Richtung läuft. An manchen Tagen funktioniert es perfekt und an anderen gefühlt fast gar nicht. Wir bleiben also weiterhin am Ball. Anfangs habe ich es an der Leine mit ihm trainiert und immer wenn ich eine Richtungsänderung mit Dion gemacht habe das dazugehörige Kommando gegeben.

Ein weiterer wichtiger Punkt für das Inlinerfahren mit Hund war mir die Ausrüstung. Meine Inliner standen schon im Schrank. Zur Sicherheit kaufte ich mir aber noch neue Schützer sowie einen Helm. Aber auch Dion sollte hierfür ausgestattet werden. Nach langer Recherche bezüglich dem richtigen Zuggeschirr, entschied ich mich für eins von Ruffwear. Passende Geschirre zu finden ist meiner Meinung nach sowieso schon immer schwierig, aber ein passendes Geschirr für eine Deutsche Dogge zu finden war wirklich eine Herausforderung. Es sollte natürlich richtig passen [die meisten Modelle gibt es gar nicht in Doggen-Größe], aber auch gut gepolstert und für den Zughundesport geeignet sein. Dank der vielen Einstellmöglichkeiten des Ruffwear Omnijore Joring ist es sehr leicht anzuziehen und sitzt perfekt. Zudem hat Dions Modell oben einen Griff, der meiner Meinung nach unheimlich praktisch ist. Die neuen Modelle haben diesen leider nicht mehr.



Nachdem das passende Zuggeschirr gefunden war, ging es in die freie Wildbahn, zunächst jedoch noch ohne Inliner. Dion sollte erstmal das Ziehen an sich lernen. Erst fand er es ziemlich komisch, was wir da machen. Nach und nach machte es aber KLICK und er hatte richtig Spaß.




Der nächste finale Schritt waren die Inliner. Also hieß es Pobacken zusammenkneifen, Angstschweiß von der Stirn wegwischen, Dions Zuggeschirr und meine Schutzausrüstung anziehen sowie Inliner anschnallen. Mein Mann und ich suchten uns einen abgelegenen, asphaltierten Feldweg und versuchten nach der langen Eingewöhnung unser Glück. Zunächst war nur ich auf Inlinern unterwegs und mein Mann joggte mit Dion neben mir her. Der einst so aufgeregte "Ich-klaue-dir-die-Inliner-Hund" war mega entspannt und lief ganz normal mit. Daher übernahm ich Dion und die Leine und er lief einfach weiter neben mir.

Eine kleine Herausforderung war es schneller mit Dion an der Seite zu fahren. Er neigte dazu etwas zu euphorisch zu werden und durch die Gegend zu hüpfen. Mit einigem Üben klappte aber auch dies. Jetzt liebt Dion es, wenn wir zwischendurch immer mal wieder kleine Sprints einbauen und durch die Gegend sausen.

Letztes Jahr war ich aus beruflichen Gründen unter der Woche viel mit Dion quasi nur einen Steinwurf vom Rhein entfernt. Dort hatten wir die perfekten Bedingungen zum Inlinerfahren und Üben. Denn da gab es wunderschöne asphaltierte Radwege direkt am Rhein mit Wiesen links und rechts und das aller Beste war, dass das Ganze auch noch umzäunt war und wir eigentlich fast die Einzigen waren, die dort unterwegs waren. Im Sommer bin ich dann nicht länger mit Dion Inliner gefahren, da mein Babybauch immer runder wurde und ich lieber auf Nummer Sicher gehen wollte.



Vor circa einem Monat fingen wir wieder an mit dem Inlinerfahren. Auch die kleine Zaubermaus begleitet uns gut "eingepackt" [natürlich nach Absprache mit meiner Hebamme] im Kinderwagen bei unseren Ausflügen mit den Inlinern. Dion hat über die kalte Jahreszeit hinweg scheinbar nichts verlernt. Er wusste gleich was Sache ist und war voll bei der Sache.

Auch "Hindernisse" in Form von Autos, Menschen, Fahrradfahrern sind dieses Jahr - zumindest bisher - kein Problem mehr für uns. Ich leine Dion dann immer an und wir können ganz normal daran vorbeifahren.
Letztes Jahr war das noch unsere große Baustelle. Dion wollte jeden, der uns begnete, begrüßen. Wir haben wirklich ganz ganz viel geübt, insbesondere auch mit Autos oder eigentlich eher mit Treckern. Denn die fand Dion ganz gruselig und auf dem Land begegnen einem ja so einige davon. Nicht wirklich praktisch für uns war auch, dass viele von denen leider in vollem Tempo ganz dicht an uns vorbeigerauscht sind. Klein-Dion gewöhnte sich aber an die Ungeheuer und hat nun keine Angst mehr.
Tja und dann gibt es natürlich auch beim Inlinerfahren die Begegnung mit anderen Hunden. Ehrlich gesagt habe ich mir darüber anfangs ziemlich viele Gedanken gemacht. Denn auf Inlinern bin ich doch irgendwie viel eingeschränkter in meinen Handlungen. Auf unseren meisten Inliner-Spazierfahrten sind wir jedoch so abgelegen unterwegs, dass wir so gut wie nie jemandem begegnen. Wenn uns Hunde entgegengekommen sind, dann war ich bisher immer sehr vorsichtig. Ich habe auf den Rollen den direkten Hundekontakt vermieden, habe angehalten und bin an den Rand etwas abseits vom Weg gegangen, wenn das andere uns entgegenkommende Hundeteam dies nicht getan hat. Letztens hatten wir aber ein für uns sehr tolles Erlebnis. Wir mussten eine Frau und ihren Dackel mit Inlinern überholen oder hätten ewig ganz langsam mit Abstand hinterherfahren müssen. Das Hundepaar haben wir schon des öfteren bei uns im Ort getroffen und wurden hierbei schon immer von Weitem durch lautes Bellen vom Dackel sagen wir mal "begrüßt". Dion war der Dackel bisher immer egal. Aber sonst war auch immer ein größerer Abstand als drei Meter zwischen uns und ich habe Dion abgelenkt. Ich hatte an dem Tag ein gutes Gefühl, nahm Dion auf die andere Seite, sodass der Kinderwagen und ich zwischen ihm und dem laut keifendem Dackel waren und fuhr einfach dran vorbei. UND es hat geklappt. Dion hat kurz geguckt, aber ist dann einfach weitergelaufen. Ich war unheimlich stolz.



Wir starten also voller Freude wieder in unsere Inlinersaison und sind flott auf Rollen unterwegs. Ich hoffe, dass das Wetter in nächster Zeit mitspielt und wir viel fahren können.




Wir betreiben das Inlinerfahren mit Dion jedoch nicht als reinen Zughundesport. Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen er uns wirklich zieht und auch unheimlich viel Freude daran hat. Den Großteil der Strecke jedoch darf er quasi ganz normal laufen - mal mit und mal ohne Zughundeleine [schockabsorbierend].



Anfangs bin ich eigentlich nur mit Leine mit Dion Inliner gefahren. Dadurch konnte ich die Kommandos gut üben und mir war es auch wichtig, dass er das nicht nur "frei", sondern auch an der Leine beherrscht. Auf unserer jetzigen "Inlinerstrecke" sind wir nur von Feldern umgeben, daher läuft Dion fast immer frei. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich deswegen auch manchmal auf die Schützer und den Helm verzichte - ich gelobe Besserung.