09 Oktober 2015

[... und es hat CLICK gemacht]

Letzte Woche hatte ich ja über meine fortschreitende Schwangerschaft und die Folgen im Umgang mit Dion berichtet. Jetzt möchte ich euch darüber erzählen wie wir durch meine quasi "Unbeweglichkeit" das Clickern für uns entdeckt und was sich damit alles für neue Möglichkeiten für uns eröffnet haben. Vorweg möchte ich noch erwähnen, dass ich noch vor kurzer Zeit der felsenfesten Überzeugung war, dass Clickern nichts für mich wäre. Für mich war Clickern auch eher ein Synonym für abgefahrenes Tricktraining und nicht für Verhaltenstraining mit positiver Verstärkung. Aber wie das manchmal im Leben ist, braucht man gelegentlich nur einen kleinen oder manchmal auch etwas größeren Anstoß und muss sich eines besseren belehren lassen und ich wurde wirklich enorm schnell eines Besseren belehrt!




Wie schon gesagt machte ich mich also auf die Suche nach einer Beschäftigung für Dion und mich, die ich auch am Ende der Schwangerschaft noch machen kann, die uns Spaß macht und Dion zudem einen guten kognitiven Ausgleich bietet. Ich googelte ein bisschen im Internet und entschied mich dann dazu mir quasi professionelle Hilfe zu suchen. Ich verabredete mich daher mit Gabi, einer Hundetrainierin und Tierpsychologin, von der Hundeschule Animal Team zu einer Kennenlernstunde. Ich erhoffte mir neue Anregungen zu bekommen, außerdem kann es ja nie schaden wieder eine Hundeschule zu besuchen insbesondere in unserer jetzigen Situation. Das Treffen mit Gabi war super. Sie war mir sofort sympathisch und auch Dion fühlte sich sichtbar wohl. Am Ende schlug sie uns vor doch einfach mal bei ihrer Freizeitgruppe vorbeizukommen. Wir probierten es einfach mal aus und Einzelstunden zur gesonderten Anleitung können wir ja immer noch nehmen. Gleich am nächsten Tag war es schon soweit und es war für uns ein echter Glücksgriff. Dion, mein Mann und ich hatten viel Spaß, auch wenn Dion in der ersten Stunde noch ziemlich aufgeregt und abgelenkt war von den ganzen hübschen Hunde-Mädels.  In der Stunde wurde nicht auf dem Hundeplatz, sondern auf einem Spazierweg an einem kleinen Bach, von Unterordnung, Geruchsunterscheidung bis zu kleinen Tricks hin die verschiedensten Dinge trainiert bzw. in unserem Fall kann man da vielleicht eher von Ausprobieren sprechen. Nasenarbeit und Tricks waren ja was ganz Neues für uns. Viele der anderen Hundeteams benutzten dabei einen Clicker. Ich hatte wie gesagt über Clickertraining früher nie viel nachgedacht. Ich dachte immer das wäre eher was für Border Collies und nicht so wirklich das richtige für eine Deutsche Dogge. Aber irgendwie war ich in dem Moment total angetan vom Clicker. Die Mensch-Hund-Gespanne arbeiteten toll miteinander zusammen und das auf eine ruhige, aber dennoch interessierte, motivierte Art. Das faszinierte mich ...


So schnell kann es manchmal gehen, dass man seine Meinung über etwas ändert. Noch auf dem Nachhauseweg hatten wir uns Clicker bestellt und wie das bei mir so ist, musste ich mir natürlich auch erstmal ein Buch übers Clickern kaufen. Mein Mann amüsiert sich immer köstlich immer mich. Denn es reichte natürlich nicht aus, dass Gabi mir während des Trainings in der Hundeschule etwas übers Clickern erklärte oder ich im Internet dazu googelte...ich brauchte unbedingt auch noch ein dickes Buch dazu, was die ganze Theorie dahinter in allen Einzelheiten erklärt, naja so bin ich nun mal und schaden tut es ja nicht wirklich. Ich musste mich also erstmal ganz genau einlesen, bevor Dion und ich dann wirklich mit dem Clickern starteten. Ich habe mich übrigens für "Das große Handbuch Clickertraining - Positive Verstärkung erklärt von A bis Z" von Inka Burow entschieden und bin total begeistert von dem Buch. Das Buch bietet meiner Meinung nach nicht nur einen guten Einstieg ins Clickern, sondern dazu noch einen kompletten Überblick über die positive Verstärkung. Nachdem ich dann irgendwann genug gelesen habe und selbst verstanden habe, worum es beim Clickern geht, ging es nun darum Dion zu verclickern, was der Click bedeutet, also die Konditionierung des Clickers. Er sollte lernen, dass es kein x-beliebiges Geräusch, sondern die Ankündigung für eine Belohnung ist. Ich habe mich dafür an die Anleitung im Buch gehalten und zum Einclickern 15 besonders geliebte Leckerlies [in Dions Fall Fleischwurst] ausgewählt. Ich setzte mich vor Dion, Clicker in der einen Hand, Lieblingsleckerlies in der anderen Hand und dann ging es auch schon los.
Click und Leckerlie, Click und Leckerlie, ... ich war ziemlich überrascht von Dion. Er hat es nach ein paar Wiederholungen scheinbar schon kapiert und fixierte nicht mehr die Leckerliehand, sondern die Hand mit dem Clicker und wartete auf das Geräusch. Ich hab das die nächsten Tage dann immer dreimal am Tag jeweils mit 15 Leckerlies weiter mit Dion trainiert und der kleine Mann hatte eine Riesenfreude daran.


Nach drei Tagen Üben Zuhause habe ich den Clicker einfach mal mit auf den Spaziergang genommen. Unsere neue Hundetrainierin Gabi meinte, dass Dion quasi richtig "eingeclickert" ist, wenn ich in seiner Nähe stehe, einfach mal clicke und er sich mir sofort zuwendet und sein Leckerlie abholen will. Ich wartete also auf den richtigen Moment, war mir jedoch noch nicht so sicher, ob es wirklich funktioniert. Dion war zunächst ein Stück hinter uns und wollte uns gerade überholen, da habe ich geclickert und es hat wirklich funktioniert. Er kam sofort zu mir und bekam dann natürlich seine Belohnung. Er hatte es also kapiert. Die Verkettung vom Click und der Belohnung war geglückt. Ich war stolz wie Bolle und auch mein Mann war total begeistert von dem Trainingserfolg und das nach der kurzen Zeit. Seitdem begleitet uns der Clicker so ziemlich überall hin... Zuhause, bei Spaziergängen oder beim Training auf dem Hundeplatz. Wir üben auch schon fleißig an kleinen Tricks. Also spektakuläre Tricks wie im Zirkus oder von so machen Trick-Dogs könnt ihr von uns nicht erwarten. Aber ein paar kleine und sogar nützliche Dinge haben wir schon erlernt. Worum es sich dabei genau handelt, verraten wir euch ganz bald.
 

Was mir besonders an der Arbeit mit dem Clicker gefällt ist, dass es so vielseitig einsetzbar ist: Unterordnung, Tricks, Hundesport (in unserem Fall Treibball) und zudem macht es einfach unheimlich viel Spaß. Die Art der positiven Verstärkung des Clickers motiviert Dion unheimlich und macht uns beiden viel Freude. Durch das Clicken bekommt er ein ganz präzises Feedback, welches Verhalten quasi richtig ist. Was dazu führt, dass er das erwünschte Verhalten schnell und präzise von sich aus wieder zeigt. Beim Clickertraining ist er damit mein aktiver und mitdenkender Trainingspartner. Dazu muss ich sagen, dass er sonst beim Training immer ganz schnell keine Lust mehr hatte und sich einfach hingelegt hat oder weggegangen ist. Wenn er jetzt sieht, dass ich den Clicker nehme, dann ist er sofort da und will was tun, so was kenne ich von meinem kleinen Faulenzer gar nicht ;-) Zudem lässt es sich super in unseren Alltag integrieren. Kurz gesagt für ein paar Clicks hier und da ist immer Zeit. Ob vor dem Fernseher, nach vor oder auch bei der Gassi-Runde ... mehrmals am Tag baue ich kleine kurze Trainingsintervalle in den Tag mit ein.

Mich würde sehr interessieren, was ihr vom Clickern haltet und was ihr schon so für Erfahrungen damit gesammelt habt.